Neue Ortsmitte bleibt auf Kurs
Grundkonzept bleibt, Gemeinde geht aber schrittweise vor – Freiflächen werden auf jeden Fall neu gestaltet
Die Gemeinde Ellhofen hält am Grundkonzept für die Neue Ortsmitte mit Rathaus fest. Wegen deutlich höherer Kostenerwartungen und den beschränkten finanziellen Möglichkeiten wird sie das Projekt aber nicht bis 2026 abschließen, sondern schrittweise vorgehen. Diesem Vorschlag der Verwaltung hat der Gemeinderat jetzt zugestimmt. Abhängig von der finanziellen Entwicklung wird die Gemeinde das Konzept langfristig, also Zug um Zug, umsetzen. „Mit diesem Vorgehen können wir einerseits die für die Gemeinde wichtige Umgestaltung der Ortsmitte angehen und andererseits unsere Verantwortung für die Finanzen Ellhofens wahrnehmen“, sagt Bürgermeister Wolfgang Rapp. Er ergänzt: „Dass es deutlich länger dauern wird, die Pläne zu realisieren, bedauern wir sehr. Das Projekt zu stoppen, wäre für die Zukunft der Gemeinde aber der falsche Weg.“ Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie haben sich die Kostenerwartungen entwickelt?
Ursprünglich gingen die Planer von 10,5 Millionen Euro aus. Unter anderem wegen der allgemeinen enormen Preissteigerungen liegen die Kostenberechnungen nun bei 16 Millionen Euro für das Gesamtprojekt. Das übersteigt das finanzielle Leistungsvermögen der Gemeinde deutlich. Verantwortbar sind aus Sicht der Gemeinde insgesamt rund zehn Millionen Euro.
Wie sieht das Grundkonzept aus?
Vorgesehen ist, das in die Jahre gekommene und zu kleine Rathaus zu sanieren und zu erweitern. Zudem sind zwei Ergänzungsbauten geplant, die das Areal auch städtebaulich aufwerten. Teil des Vorhabens ist außerdem, die Freiflächen zwischen Schule und Rathaus neu zu gestalten. Ziel bleibt, die Ortsmitte zukunftsfähig zu gestalten, sie attraktiver und zu einem Ort der Begegnung zu machen.
In welcher Reihenfolge geht die Gemeinde jetzt vor?
Im ersten Schritt geht es um das dringend sanierungsbedürftige Rathaus, das den Anforderungen an eine moderne Verwaltung nicht mehr entspricht. Zudem genügt das Gebäude nicht mehr aktuellen baulichen Vorschriften, es ist zum Beispiel nicht barrierefrei, Brandschutz und Wärmedämmung reichen nicht aus. Ein weiterer wichtiger Grund, warum das Rathaus auf der Prioritätenliste ganz oben steht: Für dieses Projekt kann die Gemeinde eine hohe Förderung des Landes erhalten. Während der Arbeiten am Rathaus benötigt die Verwaltung eine Übergangslösung. Für entsprechende Büro-Container rechnet sie mit Ausgaben von rund 350.000 Euro. Erweiterung und Sanierung schlagen mit insgesamt 5,7 Millionen Euro zu Buche.
Was ist mit den Freiflächen und den Ergänzungsbauten?
Die Freiflächen (Kosten: rund 2,5 Millionen Euro) sollen nach dem Willen von Gemeinderat und Verwaltung auf jeden Fall neu gestaltet werden. Dies entspricht der Grundidee des Konzepts und ist Ausgangspunkt des städtebaulichen Wettbewerbs. Reicht der finanzielle Spielraum nach Rathaus-Aufwertung und Freiflächen-Gestaltung aus, soll an der nördlichen Position (Kirchplatz 3), der erste Ergänzungsbau entstehen. Das zweite Gebäude lässt sich vorerst nicht realisieren, die berechneten Kosten von 3,67 Millionen Euro fallen dann zunächst weg.
Wie soll der erste Ergänzungsbau genutzt werden?
Das steht noch nicht definitiv fest. Aktuell vorgesehen sind Gastronomie, Vereinsräume und die Volkshochschule. Im Bauantrag lässt die Gemeinde die beiden Ergänzungsbauten ausgrauen. Sie sind dann noch sichtbar, gelten aber als „in Zukunft angedachte Neubauten“. Vorteil: Die Gemeinde gewinnt Zeit, um die Nutzungen zu planen, sie würde den Bauantrage für das Gebäude Kirchplatz 3 dann rechtzeitig einreichen.
Wie weit lassen sich die Kosten reduzieren?
Die Gemeinde hatte dem Architekturbüro WerkGemeinschaft Guttenberger (WGG) im September den Auftrag erteilt, die Kostenberechnung zu überarbeiten und nach Einsparpotenzialen zu suchen. Selbst durch den Verzicht auf das zweite Ergänzungsgebäude lässt sich der Kostendeckel von rund zehn Millionen Euro nicht ganz einhalten. Ein Ansatzpunkt ist die Glasfuge, die den alten und den neuen Teil des Rathauses verbinden soll. Sie könnte verkleinert, der Aufzug aufgeteilt werden. Die Aufteilung des Aufzugs macht aufwendige Stabilisierungen des bestehenden Gebäudes zum großen Teil überflüssig. Die möglichen Einsparungen in diesem Bereich beziffern die Planer auf rund 500.000 Euro.
Wann startet der Tiefbau?
Die Gemeinde will im kommenden Jahr abschnittsweise Leitungen für Nahwärme, Strom, Kanal und Wasser verlegen lassen. Damit wären die Flächen für die weiteren Bauarbeiten vorbereitet. Das beauftragte Fachbüro beziffert die Kosten auf 998.000 Euro. Die Ausgaben für Wasserleitung und Abwasserkanäle fließen in die künftigen Gebührenkalkulationen ein. Da es sich um ein Sanierungsgebiet handelt und 2023 nur wenig Mittel abfließen werden, könnten auch erste Arbeiten an den Freiflächen beginnen. Darüber wird der Gemeinderat noch beraten und entscheiden.