Eine Ortsmitte für die Zukunft
Die Gemeinde Ellhofen arbeitet am größten Projekt der jüngeren Geschichte: Die Gestaltung der Neuen Ortsmitte mit Rathauserweiterung. Verwaltung und Gemeinderat betreiben in Zusammenarbeit mit ihren Partnern einen großen Aufwand, um den Ortskern fit für die Zukunft zu machen. Die Arbeiten laufen, auf den Baustellen geht es voran. Immer wieder sind Detailplanungen zu aktualisieren, unzählige Abstimmungen und Gespräche zu führen. Der Gemeinderat ist mit den Grundsatzentscheidungen intensiv am Projekt beteiligt. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten:
ALLGEMEIN
Welche Ziele verfolgt die Gemeinde mit dem Projekt?
In Ellhofen gibt es mehrere Brachflächen, die für eine Neugestaltung der Ortsmitte genutzt werden können. Einerseits sollen die historischen Bezüge aufgenommen werden, andererseits soll der Ortskern den heutigen Anforderungen an eine moderne Infrastruktur genügen. Ziel ist, die Ortsmitte zukunftsfähig zu gestalten, sie attraktiver und zu einem Ort der Begegnung zu machen. Außerdem gilt es, das in die Jahre gekommene Rathaus zu sanieren und zu erweitern. Die Gemeinde legt Wert darauf, sämtliche Baukonstruktionen aus dauerhaften und biologisch unbedenklichen Materialien erstellen zu lassen.
Was sagt der Zeitplan?
Die Rathaussanierung mit Erweiterung und die Freianlagen sollen bis 2026 fertig sein. Die Neue Ortsmitte und die Rathaussanierung mit Erweiterung soll 2026 abgeschlossen sein. Das bereits geplante neue Ergänzungsgebäude (Kirchplatz 3) soll bis 2028 folgen. Ob das geplante zweite Ergänzungsgebäude (Kirchplatz 5) tatsächlich kommt, wird der Gemeinderat noch entscheiden. Die Verwaltung ist im Oktober 2023 in ein Containerprovisorium gezogen, um Platz zu schaffen für die Arbeiten im und am Rathaus.
ORTSMITTE
Wie soll die Neue Ortsmitte aussehen?
Um Antworten auf diese Frage zu finden, hatte die Gemeinde einen städtebaulich-architektonischen Wettbewerb ausgelobt. Die WerkGemeinschaft Guttenberger Architektur-Stadtplanung legte zusammen mit den Landschaftsarchitekten Jedamzik+Partner im Jahr 2020 den überzeugendsten Entwurf vor. Die städtebauliche Idee der Büros schafft mit der Platzfolge Kirchenvorplatz, Kirchplatz als Ort der Begegnung und dem Ellbachplatz als Multifunktionsfläche eine bürgerliche Identität des Ortes. All dies leitet sich aus der gewachsenen Umgebung ab. Das ortsbildprägende Rathaus wird wieder freigestellt, eine verglaste Fuge verbindet das Bestandsgebäude mit dem neuen Anbau, der den Sitzungssaal beherbergen wird. Der neue, barrierefreie Eingang wird an der Straßenseite liegen. Teil des Wettbewerbs war, auch Ideen für eine mittelfristige Weiterentwicklung der Ortsmitte zu erarbeiten.
Welche neuen Gebäude wird es geben?
Vorgesehen sind zunächst zwei Neubauten. Kirchplatz 3: Im nördlichen Bereich des Bürgerplatzes entsteht ein Haus unter anderem für Gastronomie. Da keine Konkurrenz für bestehende Restaurants geschaffen werden soll, ist an einen Bistro-, Lounge- oder Barbetrieb gedacht. Kirchplatz 5: Fast im rechten Winkel dazu haben die Planer ein weiteres Ergänzungsgebäude eingeplant. Es könnte zum Beispiel die VHS und einen Bürgersaal beherbergen. Ob das zweite Gebäude realisiert wird, steht noch nicht fest. Die beiden Ergänzungsbauten würden sich optisch ähneln.
Welche platzgestaltenden Elemente sind geplant?
Die Pläne sehen eine einheitliche Gestaltung von Platz- und Gehwegflächen vor. Der Kirchplatz zwischen Rathaus und Kirche enthält ein Wasserspiel, die Außengastronomie und Schatten spendende Bäume. Der grüne Multifunktionsplatz (Ellbachplatz) zwischen Gemeindehalle, Schule und Kindertagesstätte mit seinen unterschiedlichen Rasenfugenbelägen bietet die Möglichkeit, ein Festzelt oder eine mobile Bühne aufzustellen. Der Schulhof wurde mit einem Wechsel von Pflaster- und Fallschutzbelägen ausgestattet, dazu kommen Spielgeräte und Sitzgelegenheiten. Um das Areal barrierefrei zu machen, sind Rampen eingeplant.
RATHAUS
Warum muss das Rathaus saniert werden?
Das Gebäude entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Verwaltung. Der ältere Teil, ursprünglich ein Schulhaus, stammt aus dem Jahr 1859. Bauliche Vorschriften konnte die Gemeinde nicht mehr einhalten, so war das Rathaus zum Beispiel nicht barrierefrei. Die Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung erfüllte das Gebäude mit seinen kleinen Büros ebenfalls nicht, für die Beschäftigten ist dringend mehr Platz notwendig. Das Ellhofener Rathaus war stark sanierungsbedürftig: undichte Dächer und Fenster, zugesetzte Wasserleitungen, fehlender Brandschutz und Wärmedämmung. Räume für das Gemeindearchiv gab es im Rathaus nicht.
Was hat die Gemeinde mit dem Rathaus vor?
Die neue Eingangsbereich bietet ein großzügig geschnittenes Foyer, das als Wartebereich für den im alten Rathaus angesiedelten Servicebereich (Erdgeschoss) dient. Die Glaskonstruktion soll die Transparenz einer öffentlichen Verwaltung symbolisieren. Eine offene Treppe und ein Aufzug verbinden die einzelnen Stockwerke. Im ersten Stock kommen die einzelnen Verwaltungsbereiche und der Bürgermeister unter. Im Dachgeschoss sind ebenfalls Büros und die Registratur für Bauakten untergebracht. Das bislang ausgelagerte Gemeindearchiv zieht in das Untergeschoss. Der alte Anbau wird abgerissen.
Wie sieht der Erweiterungsbau für das Rathaus aus?
Das neue Gebäudeteil orientiert sich unter anderem am bestehenden Rathaus und an der benachbarten Kirche, ist aber trotzdem als moderne Architektur zu erkennen. Der Verbindungsbau aus Glas macht es möglich, das Rathaus von der Straße oder vom Kirchplatz aus zu betreten, ein Sommerfoyer öffnet das Gebäude zum Platz hin. Den größten Teil der Erweiterung nimmt der Sitzungssaal ein. Sie erhält ein Satteldach und eine Stahlbetonkonstruktion. Die Wandflächen im Inneren sind verputzt, werden an manchen Stellen von schallhemmenden Holzverkleidungen ergänzt.
TECHNIK UND KOSTEN
Für welches Energiekonzept hat sich die Gemeinde entschieden?
Das neue Nahwärmenetz ist bereits gebaut, das gasbetriebene Blockheizkraftwerk installiert. Da die Gemeinde weitestmöglich auf fossile Energieträger verzichten will, soll nach einem Kompensationsmodell überwiegend Biogas verwendet werden. Das heißt: Die Gemeinde hat mit der Wärmegesellschaft mbH einen Vertrag abgeschlossen, der sicherstellt, dass dieses Unternehmen die dem Ellhofener Verbrauch entsprechende Menge Biogas einkauft. Ähnliche Modelle gibt es für Öko-Strom schon seit vielen Jahren. Die Heizzentrale wurde in den ehemaligen Räumen der Jugendfeuerwehr bei der Schule untergebracht. Ein wichtiges Ziel der Gemeinde ist zudem, den Verbrauch an Wärme und Strom so gering wie möglich zu halten. Deshalb spielen beispielsweise eine gute Dämmung und umweltverträgliche Technologien eine wichtige Rolle. Ein neu installiertes Arealstromnetz erlaubt es, selbst erzeugten Strom in den kommunalen Gebäuden in der Ortsmitte zu nutzen. Der Rathausanbau und die Ergänzungsgebäude erhalten Photovoltaikanlagen.
Welche Kosten entstehen?
Die WerkGemeinschaft Guttenberger Architektur-Stadtplanung hat großen Wert auf die Wirtschaftlichkeit gelegt. Deshalb wurden zum Beispiel die notwendigen öffentlichen Parkplätze kostengünstig in das Freianlagenkonzept integriert. Beim Rathaus haben die Planer darauf geachtet, mit Flächen effizient umzugehen, um die Erweiterung so klein wie möglich zu halten. Wichtig für die Sanierungsförderung: Die neue Erweiterung liegt unter 50 Prozent der Bruttogrundfläche des bestehenden Rathauses. Insgesamt sollen hochwertige, aber möglichst einfache Konstruktionen zu angemessenen Kosten beitragen. Das alternative Energiekonzept hält die Betriebsausgaben vergleichsweise niedrig. Die aktuellen Kostenberechnungen beziffern die Gesamtinvestitionen ausgaben auf rund 12,5 Millionen Euro (Rathaus, Freianlagen, ein Ergänzungsgebäude). Die Gemeinde Ellhofen hat bislang 5,5 Millionen Euro Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm bewilligt bekommen, von denen bereits 4,2 Millionen Euro abgerufen wurden. Somit stehen aktuell noch 1,3 Millionen Euro für die Neue Ortsmitte und private Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung. Eine weitere Erhöhung der Fördermittel soll für 2025 beantragt werden.
Welche Veränderungen sind bei der Wasserversorgung geplant?
Um die Neue Ortsmitte und die dort angesiedelten Gebäude mit einer zeitgemäßen Wasserversorgungstechnik ausstatten zu können, hat sich die Gemeinde für den Bau einer Ringleitung entschieden. Dies verbessert auch die Löschwasserversorgung. Kosten: rund 240.000 Euro.